Peter Rosegger

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Biografie

1843 Alpl bei Krieglach – 1918 Krieglach

Am 19. Juli 1899 beschloss der Gemeindeausschuss „eine der schönsten Gassen im neuen Stadtteile Leobens mit dem Namen Rosegger-Gasse zu bezeichnen, um damit dem heimischen Dichter, der auch uns Leobenern schon so viele schöne Stunden bereitet hat, zu ehren.“ Anfang Juli hatte man bei Peter Rosegger in Graz angefragt, ob er, wenn ein solcher Beschluss gefasst wird, diese Ehrung annehmen würde. In seinem Antwortschreiben an Bürgermeister Dr. Ignaz Buchmüller teilte der Dichter mit, dass ihn die Absicht rührte und er die ihm „zugedachte hohe Ehre mit treuer Dankbarkeit“ annehme. Es freue ihn umso inniger, als diese Stadt, in der er einst so frohe Jugendzeiten verlebt habe, ihm ganz besonders lieb sei.

„Stolz bin ich immer gewesen auf das blühende Leoben, dieses Kleinod unserer Steiermark. Man braucht just nicht eitel zu sein und kann doch an einer so leuchtenden Auszeichnung eine herzliche Freude haben.“ Am Tag nach der Ausschusssitzung wurde Peter Rosegger nach Krieglach der Beschluss mitgeteilt und nochmals bedankte sich dieser für die hohe Auszeichnung und war „auf diese Ehre wahrhaft stolz“.1

Lebenslange Freundschaft

Im Jahre 1866 hatte Peter Rosegger in Graz den um sechs Jahre jüngeren Leobener August Brunlechner, Schüler der dortigen Realschule, kennengelernt, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Die erhalten gebliebene umfangreiche Korrespondenz der beiden mit insgesamt 768 Briefen und Karten umfasst einen Zeitraum von 50 Jahren zwischen 1866 und 1916.

August Brunlechner wurde am 30. Mai 1849 in Leoben im Hause Nr. 58 (heute Homanngasse 13) als eines von sieben Geschwistern geboren. Sein Vater war der „Mautbäck“ Johann Brunnlechner, bürgerlicher Bäckermeister, der neben dem Geburtshaus eine Mühle am Vordernberger Bach, im Bereich der heutigen Objekte Donawitzer Straße 40–46 besaß. Nach dem Besuch der Realschule in Graz erhielt Brunlechner seine weitere Ausbildung an den Bergakademien Schemnitz (Banská Štiavnica, Slowakei) und Leoben. Es folgten verschiedene Tätigkeiten in Hüttenbetrieben und am 1. Oktober 1879 trat er als Nachfolger von Prof. Hans Höfer eine Professur an der Bergschule in Klagenfurt an, die er bis 1909 innehatte. In Kärnten war er auf den Gebieten des Hüttenwesens und der Geologie umfassend tätig und begründete die Zementindustrie um Görtschitztal. Am 24. April 1916 verstarb er in Klagenfurt und wurde in der Familiengruft am Leobener Zentralfriedhof beigesetzt.2

Peter Rosegger besuchte den Freund sehr oft in Leoben und hat diese Aufenthalte mit vielen Details in seinen literarischen Arbeiten festgehalten. Auch die Landschaften um Leoben zogen ihn an, wobei ihn die Kapelle Maria Kaltenbrunn am Gösser Bach besonders bewegte und dichterisch inspirierte.

Lesungen und Geschenk für die Waldheimatschule

Nach Brunlechners Wegzug wurden die Besuche seltener, doch blieb Rosegger mit der Stadt Leoben – wohin er auch wiederholt zu Lesungen eingeladen wurde – verbunden. So beschloss der Gemeindeausschuss 1913, dass er anlässlich seines 70. Geburtstages 500 Kronen „als Geburtstagsgeschenk der Stadtgemeinde Leoben zur Verwendung für die Waldheimatschule erhalten soll“.

Denkmäler in Graz und Leoben

Nach seinem Tode leistete die Stadt einen Beitrag von 300.000 Kronen zur Errichtung eines Rosegger-Denkmals in Graz. Dieses wurde 1925 enthüllt, geschaffen vom Bildhauer Wilhelm Gösser, der am 6. Mai 1881 in Mühltal bei Leoben geboren wurde.3 Im folgenden Jahr wurden 20 Schilling an den Denkmalausschuss für ein Rosegger-Denkmal in St. Kathrein am Hauenstein überwiesen, und 1936 plante die Stadt Leoben selbst die Errichtung eines Denkmals am Glacis beim Freimannsturm, doch sollte es noch fast sechs Jahrzehnte bis zur Realisierung dauern. Im Auftrag des Obersteirischen Kulturbundes wurde 1993 eine bronzene Porträtbüste nach einem Modell von Erwin Huber (1929–2006), einem Schüler von Wilhelm Gösser, gefertigt. Sie stellt den jugendlichen Dichter am Beginn seiner Leoben-Beziehungen dar und wurde am 20. Juni 1993, dem „Tag der Steirer“, im Peter Tunner-Park enthüllt.

Literatur:
1Konzept des Schreibens an Peter Rosegger vom 6.7.1899. Antwortschreiben Roseggers 9.7. und 22.7.1899. GDV 650. Vgl. Alfred JOHAM, Briefe von Rosegger, in: Stadtmagazin Leoben, Oktober 2008, S. 15.
2Vgl. Günther JONTES, „Stolz bin ich immer gewesen auf das blühende Leoben …“, in: Obersteirischer Kulturbund (Hg.), Peter Rosegger und Leoben, Leoben 1993, S. 4–16, hier S. 6–10.
3Wilhelm Gösser (1881–1966), Sohn des Bildhauers Hans Brandstetter, schuf auch das 1947 enthüllte Mahnmal im heutigen Gärnerpark.

Abbildungen:
MuseumsCenter Leoben; Stadtamt Leoben; Alfred Joham

Straße auf der Karte

Roseggerstraße in der Innenstadt

Die Roseggerstraße befindet sich in der Innenstadt von Leoben, im Josefee. Die Straßenbenennung erfolgte im Jahr 1899, noch zu Lebzeiten Peter Roseggers.

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