Ottokar Kernstock

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Biografie

1848 Marburg/ Maribor – 1928 Festenburg bei Vorau

Als Otto Kernstock – den Namen Ottokar erhielt er 1867 bei seinem Eintritt in das Augustiner-Chorherrenstift in Vorau – am 25. Juli 1848 als Sohn eines Finanzbeamten in Marburg an der Drau geboren. Nach seiner Priesterweihe 1871 wirkte er in mehreren Pfarren und ab 1889 als Pfarrherr auf der Festenburg. Beliebt waren seine Gedichte im Stile mittelalterlicher Minne-Lyrik (u. a. „Aus dem Zwingergärtlein“ 1901), die von einer rückwärtsgewandten Beschwörung eines deutschen bzw. germanischen Volkstums geprägt sind.

Problematisch in seiner Biografie:

Mit seinen deutschnationalen, an einem mittelalterlichen Idealbild orientierten Gedichten genoss er große Popularität und wurde zum gefeierten Vorläufer der nationalsozialistischen Lyrik, nicht nur in Österreich. Im Ersten Weltkrieg verband sich seine blutrünstige Kriegsdichtung mit offenem Rassismus und heftiger Slawenfeindlichkeit, gut zu beobachten in dem gemeinsam mit Peter Rosegger herausgegebenen „Steirischen Waffensegen“ von 1916.

Ab dem Zerfall der Monarchie verfasste er im Wesentlichen nur mehr Gelegenheitsgedichte. Zu ihnen gehört auch das vielfach propagandistisch genutzte „Hakenkreuzlied“, das er 1923 für die eben gegründete Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in Fürstenfeld geschrieben hatte. Die vier Jahre zuvor gedichtete „Österreichische Volkshymne“, wurde von Dezember 1929 bis zum „Anschluss“ 1938 als Bundeshymne verwendet und diente der Propaganda der österreichischen Diktatur.

Literatur: Charlotte Grollegg-Edler, Die wehrhaft Nachtigall – Ottokar Kernstock (1848-1928). Graz 2006.

Abbildungen: Bild links: Steiermärkisches Landesarchiv (StLA), Archiv Simmler Johannes, Nachlass K. 1 H. 4; Bild rechts: Steiermärkisches Landesarchiv (StLA), Ansichtskartensammlung Festenburg 018

Straße auf der Karte

Ottokar Kernstock-Gasse im Stadtteil Leitendorf

Die Ottokar Kernstock-Gasse befindet sich im Stadtteil Leitendorf. Die Namensvergabe erfolgte im Jahr 1951. Eine Erläuterungstafel weist vor Ort auf die problematische Biografie von Ottokar Kernstock hin.

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