Hans Höfer von Heimhalt

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Biografie

1843 Elbogen – 1924 Wien

Hans Höfer wurde am 17. Mai 1843 als Bürgersohn in Elbogen (heute Loket) in Nordböhmen geboren.1 Nach dem Besuch der dortigen Realschule übersiedelte er nach Leoben und beendete 1864 sein vierjähriges Studium an der Bergakademie – angeblich als Lieblingsschüler von Peter Tunner – mit Auszeichnung. Im ärarischen Montandienst war er in Siebenbürgen und Böhmen hauptsächlich auf dem Gebiet der Geologie tätig, 1869 übernahm er die Stelle eines Professors und Leiters der neugegründeten Bergschule in Klagenfurt.

Expeditionen ins Eismeer

Als anerkannter Geologe wurde er vom Grafen Johann (Hans) Nepomuk Wilczek zur Vorbereitung der von ihm ausgerüsteten Expedition zur Erkundung des nördlichen Eismeeres berufen. Gemeinsam mit Wilczek begleitete er bis August 1872 an Bord des Segelschiffs „Isbjörn“ das Expeditionsschiff „Admiral Tegetthoff“, um dann nach Österreich zurückzukehren.2 Im Rahmen der folgenden zweijährigen österreichisch-ungarischen Nordpolarexpedition unter der Leitung von Carl Weyprecht und Julius Payer wurde eine Insel vor der Nordküste von Nowaja Semlja nach Hans Höfer benannt.

Wissenschaftliche Karriere

1876 wurde er vom Handelsministerium als offizieller Berichterstatter zur Weltausstellung nach Philadelphia entsandt und befasste sich im Rahmen seiner Studienreise intensiv mit dem Erdölwesen Nordamerikas. Aufgrund seines anerkannten wissenschaftlichen Rufs wurde er 1879 von Klagenfurt – sein dortiger Nachfolger wurde der Leobener Montanist August Brunlechner – als Professor an die Bergakademie in Příbram (Tschechien) berufen. Bereits zwei Jahre später erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor der Mineralogie, Geologie, Paläontologie und Lagerstättenlehre an der Bergakademie Leoben, deren Direktor er in den Jahren 1887 bis 1889 war.

Neben seiner Lehrtätigkeit unternahm er zahlreiche Studienreisen, erstellte geologische Gutachten – so beispielsweise bei den Vorarbeiten für die Wasserversorgung von Pula/Kroatien, Klagenfurt, Wolfsberg und Leoben – und erlangte als Erdölfachmann internationalen Ruf. Große Verdienste um das österreichische Montanwesen erwarb er sich mit zahlreichen Veröffentlichungen und als Redakteur von Fachzeitschriften. Mit Erreichung seines 40. Dienstjahres im Staatsdienst schied Hans Höfer 1910 im Alter von 67 Jahren von seiner Lehrtätigkeit in Leoben und übersiedelte nach Wien, um sich weiteren wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Auch in den folgenden Jahren war er vielbeschäftigter Berater in erdölgeologischen Fragen und verstarb am 9. Februar 1924 im 81. Lebensjahr. 3

Familie: Gattin Johanna und drei Kinder

Er war seit 1873 mit Johanna,4 einer Tochter des Kaufmanns Carl Menner aus Wolfsberg/Kärnten, verheiratet und Vater einer Tochter und zweier Söhne. Der Sohn Hans (1876–1951) schlug ebenfalls die montanistische Laufbahn ein und war Bergdirektor des gräflich Wilczek´schen Steinkohlenwerkes in Polnisch-Ostrau.

Zahlreiche Ehrungen für Hans Höfer

Hans Höfer wurde für seine Arbeiten mit hohen in- und ausländischen Orden ausgezeichnet, erhielt das Ehrendoktorat der Montanistischen Hochschule in Leoben und anlässlich seines Übertrittes in den dauernden Ruhestand am 3. Dezember 1910 wurde ihm der erbliche Adelsstand mit dem Prädikat „Edler von Heimhalt“ verliehen. Noch heute vergibt die Österreichische Gesellschaft für Erdölwissenschaften die „Hans-Höfer-Medaille“ und die Österreichische Geologische Gesellschaft seit November 2013 den Hans-Höfer-von-Heimhalt-Preis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Angewandten Geowissenschaften. Eine Marmorbüste, geschaffen vom Bildhauer Rudolf Fänner (1879–1959) und enthüllt am 30. April 1911, erinnert im Gangbereich der Montanuniversität an ihn, und mit Beschluss des Gemeinderates wurde 1937 die an der Nordfront des Hochschulgebäudes vorbeiführende Straße „Höfer-Heimhalt-Gasse“ benannt.5

Literatur:
1 Vgl. u. a. Karl REDLICH, Todesanzeigen. Hans Höfer von Heimhalt [mit Publikationsverzeichnis], in: Verhandlungen der geologischen Bundesanstalt, Nr. 4, Wien 1924, S. 77–81; Walter E. PETRASCHEK, Höfer von Heimhalt Hans, in: Neue Deutsche Biographie 9, Berlin 1972, S. 309; Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 2, Wien 1959, S. 351 f.
2 Vgl. Julius PAYER, Die österreichisch-ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872–1874, Wien 1876, S. 17, 22 f.
3 Vgl. Moriz STIPANITS, Hans Höfer Edler von Heimhalt, in: OVZ 15.5.1943, S. 5.
4 Johanna Menner war die Tochter des Kaufmanns Carl Menner (1816, Frankenreith/NÖ – 1882, Wolfsberg) und der Johanna geb. Ertl (1823, Dietmansdorf/NÖ – 1871, Wolfsberg). Geboren am 2.3.1850 in Wolfsberg, verstorben am 6.11.1939 in Wien. Trauung am 19. Februar 1873 in Wolfsberg. Archiv der Diözese Gurk/Klagenfurt, PA Wolfsberg, Hs. 25, S. 356. Der Autor dankt Sasha MEYER, Leiden (NL), für die Bereitstellung des Familienfotos.
5 Vgl. Dankschreiben des Sohnes Ing. Hans Höfer aus Slezska-Ostrava, CSR vom 17.6.1937. GDV 354.12.

Abbildungen:
Montanuniversität Leoben, Archiv
Sasha Meyer

Straße auf der Karte

Höfer-Heimhalt-Straße in der Innenstadt

Die Höfer-Heimalt-Straße befindet sich in der Leobener Innenstadt, an der Nordfront des Hochschulgebäudes der Montanuniversität. Die Straßenbenennung erfolgte im Jahr 1937.

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