Leitmotiv

Nachhaltige Entwicklung

17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. 2015 war ein entscheidendes Jahr für diese zukunftsorientierte und absolut notwendige Entwicklungszusammenarbeit.  Denn die Vertreter von 193 UN-Staaten einigten sich auf eine Agenda für nachhaltige Entwicklung. Am 25. September 2015 haben die Staats- und Regierungschefs der beteiligten Länder die Ziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet.

Leoben hat sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit verschiedenen Themen, die unter den SDGs zusammengefasst sind, auseinandergesetzt. 2019 wurde im Gemeinderat das Bekenntnis zur Agenda 2030 und die Unterstützung zur Erreichung der Ziele beschlossen. Die SDGs bieten Lösungsansätze für diverse Herausforderungen wie etwa Klima, Wohnen oder Mobilität an.  Sie zeigen aber auch Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Zielkonflikte zwischen Handlungsbereichen auf.

Dieses wertvolle Wissen wird als Chance für nachhaltige Veränderungen effektiv genutzt, um die Lebensqualität in Leoben stetig zu verbessern. Ein vorrangiges Anliegen ist die Nachhaltigkeit, um die Ressourcen zu schonen und für die nächsten Generationen zu sichern.

Die nachfolgenden Projekte und Initiativen stehen beispielhaft für den von der Stadt Leoben eingeschlagenen Weg zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (Nachhaltigkeitsziele) in Leoben zum Wohle der Bevölkerung.

Mit der Sozialcard der Stadt Leoben können Bürger:innen mit geringem Haushaltseinkommen zu ermäßigten Preisen am öffentlichen Leben der Stadt teilnehmen. Angebote aus dem sozialen, kulturellen und sportlichen Leben können vergünstigt genutzt werden. Wenn es um den Aufbau und die Sicherung der wirtschaftlichen Lebensgrundlage geht bzw. zur Überbrückung außergewöhnlicher Notstände können Hilfsleistungen über Sozialhilfeträger in Anspruch genommen werden. Auf diese Leistungen besteht kein rechtlicher Anspruch.

Der Sozialmarkt Leoben ist eine Initiative des WBI Leoben, des AMS Leoben und der Stadt Leoben mit Unterstützung vieler Partner:innen und Sponsor:innen. Menschen mit geringem Einkommen können dort Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis erwerben. Der Bauernmarkt im Herzen der Stadt bietet allen Leobener:innen regelmäßig die Möglichkeit sich mit regionalen Produkten einzudecken. Damit stehen der Bevölkerung gesunde und frische Lebensmittel zur Verfügung und wird die heimische Landwirtschaft unterstützt.

Neben einer umfassenden Gesundheitsversorgung für alle medizinischen Belange kann die Bevölkerung in Leoben auf Pflegeeinrichtungen vertrauen und mobile Dienste für medizinische Pflege oder Hilfestellung im Alltag in Anspruch nehmen. Mit Community Nursing wurde eine Initiative gestartet, deren Ziel die Stärkung der Gesundheitskompetenz von Personen ab dem 65. Lebensjahr ist. In Leoben werden seit langem kontinuierlich Maßnahmen gesetzt, um den Wandel von einer Stadt als reine Versorgungsumgebung zu einem Ort, der Gesundheit und Wohlbefinden aktiv fördert und beeinflusst, zu forcieren.

Vielfältige, inklusive Bildungsangebote begleiten die Menschen in Leoben ein Leben lang. Der Bogen spannt sich von der Elementarpädagogik über unterschiedliche Schularten für alle Altersstufen inklusive einer internationalen Schulschiene bis hin zur Montanuniversität und Erwachsenenbildung. Als Schulerhalter für den Pflichtschulbereich modernisiert die Stadt ihre Schulzentren schrittweise. Ganztägige Schulformen spielen aufgrund des steigenden Bedarfs eine immer größere Rolle. Mit dem Familientreff Leoben wurde ein liebevoll und kindgerecht gestalteter Treffpunkt für werdende Eltern und Familien mit Kleinkindern geschaffen.

Durch verstärkte Initiativen für Frauen, von Beratungs- bis zu Schulungsangeboten, wird die Geschlechtergleichheit gefördert. Anlaufstelle für Frauen und ihre Anliegen ist das Frauenservice der Stadt Leoben. Es dient der Vernetzung und bietet verschiedene Aktivitäten und Vorträge. Austausch- und Vernetzungstreffen mit Leobener Institutionen, die sich mit frauenspezifischen Themen beschäftigen, sind ein solches Beispiel. Die Männerberatung widerrum unterstützt bei Problemen in den Bereichen Beziehung, Trennung, Obsorge, Arbeit, etc.

Durchschnittlich werden pro Person und Tag in Leoben 130 Liter Wasser verbraucht. Während weltweit gerade einmal 0,03% des gesamten Wasservorrates als Trinkwasser geeignet sind, kann die Leobener Bevölkerung rund um die Uhr köstliches Leitungswasser ohne chemische Zusätze als Trinkwasser genießen. Moderne, öffentlich zugängliche Sanitäreinrichtungen im innerstädtischen Bereich sind aus Gründen der Hygiene unverzichtbar. Nachhaltigkeit im Umgang mit den Ressourcen ist der Stadt ein vorrangiges Anliegen.

Mit dem innovativen Projekt Stadtwärme haben die Stadtwerke Leoben gemeinsam mit der voestalpine eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der ökologisch-wirtschaftlichen Abwärmenutzung übernommen. Seit 2009 wurden in mehreren Bauabschnitten alle Stadtteile erschlossen und der Zugang zu verlässlicher und nachhaltiger Energie gesichert. Die Wärme, mit einem Temperaturniveau von 80 – 113°C, steht ganzjährig zur Verfügung und kann sowohl zu Heizzwecken als auch zur Warmwasserbereitung genutzt werden.

Bei den Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums legt die Stadt Leoben großes Augenmerk auf menschenwürdige Arbeitsplätze. Durch Betriebsansiedelungen bzw. Betriebserweiterungen dank Investitionen in den Standort werden vorhandene Arbeitsplätze gesichert sowie neue Arbeitsplätze geschaffen. Ziel ist, die Attraktivität der Stadt Leoben als Betriebs- und Wirtschaftsstandort weiter zu erhöhen, die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen zu steigern und zur Standorterhaltung beizutragen. Der LE-Kompass stellt als Erstberatungsstelle und Informationsdrehscheibe einen wesentlichen Aspekt im Rahmen des Zuzugsmanagements dar.

Leoben liegt in einer der innovativsten und besterschlossenen Wirtschaftsregionen Österreichs mit einer Vielzahl von international tätigen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und Größen. Die Montanuniversität sowie die angeschlossenen Kompetenzzentren leisten Pionierarbeit am Sektor Forschung und Entwicklung, wovon viele regionale Unternehmen profitieren. Im Bereich der Infrastruktur wird durch Maßnahmen wie den Breitbandausbau die Standortentwicklung forciert.

Alle Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, Ethnizität, Religion, Herkunft oder sozialem und wirtschaftlichem Status – haben einen Anspruch auf Chancengleichheit. Während zum Beispiel die Lebenshilfe als gemeinnütziger Verein zahlreiche Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung anbietet und sich inklusive Angebote im schulischen Kontext bewährt haben, versucht die Stadt mit Initiativen wie Sozialfahrkarten für Ausgleichszulagenempfänger:innen und Taxifahrscheinen für Menschen mit Beeinträchtigung bei wirtschaftlicher Ungleichheit gegenzusteuern.

Inklusive Stadtplanung umfasst Schwerpunkte wie den Zugang zu angemessenem Wohnraum, sicheren Verkehrssystemen und vielfaltigen Grün- und Erholungsräumen. Am Beispiel Leoben dokumentiert sich dies in einer überlegten und nachhaltigen Siedlungsplanung mit entsprechend dimensionierten Freiflächen für Erholungs- und Freizeitaktivitäten sowie dem ausgebauten Radwegnetz. Einen besonderen Stellenwert nimmt das Projekt „Naherholungsraum Mur“ mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die Bevölkerung ein.

Die Stadtgemeinde ist in vielen Bereichen bemüht, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherzustellen. Mit Initiativen wie dem Repair-Café fördert Leoben im Zusammenwirken mit ehrenamtlichen „Reparaturmeister:innen“ unter dem Motto „reparieren statt wegwerfen“ die Nachhaltigkeit und Wertschätzung von Produkten. Ebenfalls im Abfallwirtschaftszentrum befindet sich der Re-Use-Shop Leoben, ein Verkaufsraum für gebrauchte Waren wie Bücher, Spielzeuge oder Küchengeräte. Die Bevölkerung kann dort alte Gegenstände hinbringen bzw. selbst kaufen.

Als Mitgliedsgemeinde der Klima- und Energie-Modellregion werden in Leoben Konzepte zur Klimawandelanpassung erarbeitet. Umgesetzte Maßnahmen in dem Zusammenhang sind die innovative Nutzung der Abwärme im Projekt Stadtwärme, der Einsatz von E-Bussen im innerstädtischen Linienverkehr, die Errichtung von E-Tankstellen und das Gemeinschaftsprojekt E-Scooter mit der ÖBB. Neben verstärkten Initiativen zur Bewusstseinsbildung in diesem Bereich sowie der Etablierung einer Energiedatenbank wird bei künftigen städtischen Projekten der Schwerpunkt auf Themen wie „erneuerbare Energie“, „Reduktion des
Energieverbrauchs“ und „nachhaltiges Bauen“ gelegt.

Die Mur stellt für Leoben einen wertvollen Lebens- und vielfältig nutzbaren Erholungs- und Freizeitraum dar. Diesen in seiner Gesamtheit zu schützen ist uns ein vorrangiges Anliegen. Beispiele für eine nachhaltige Nutzung des Raumes entlang der Mur sind der Bermenweg, der Murradweg sowie verschiedene Freizeitangebote. Als Mitglied der Modellregion KLAR! Murraum Leoben beschäftigt sich die Stadt seit geraumer Zeit gemeinsam mit den Umlandgemeinden mit den Herausforderungen des Klimawandels in diesem speziellen Bereich.

Maßnahmen zum Erhalt des intakten Landökosystems im Stadtgebiet sind zum Beispiel der Erhalt des Baumbestandes und der Naturschutzflächen sowie Dach- und Fassadenbegrünungen. Besonderes Augenmerk wird auf die Gestaltung von Spielplätzen in den Wohnanlagen der einzelnen Stadtteile gelegt. Wie präsent das Thema Natur im besiedelten Stadtgebiet ist, unterstreichen zum Beispiel sieben Parkanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 6,4 Hektar. Umgeben ist Leoben weiters von rund 20 Hektar städtischen Waldes.

Im Rahmen unserer Möglichkeiten sorgen wir dafür, dass die Entscheidungsfindung auf Gemeindeebene in allen Bereichen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist. Durch verschiedene Maßnahmen sind wir bemüht, das Zusammenleben in der Stadt als friedliche und inklusive Gesellschaft zu fördern. Durch eine transparente Kommunikation – wie am Beispiel der Website und des Stadt-Magazins ersichtlich – wollen wir den Zugang zu öffentlichen Informationen gewährleisten.

Das 17. Entwicklungsziel ist die Grundbedingung für die Erreichung aller weiteren SDGs. Wir forcieren als Stadt die Trendwende hin zu einer nachhaltigen Entwicklung in allen kommunalen Bereichen durch den Fachaustausch, forcierte Partnerschaftsarbeit und das Setzen von adäquaten Schwerpunkten in der Öffentlichkeitsarbeit. Denn nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen. In zahlreichen nationalen und europäischen Projekten werden wertvolle Erfahrungen und Informationen zu Entwicklungen ausgetauscht. Dadurch werden regelmäßig neue Erkenntnisse in die tägliche Arbeit integriert und wird nachhaltiges Handeln gefördert.